Thomas R.

Im Vordergrund steht der Mensch!

Thomas geht nicht nur auf die unterschiedlichen Charaktere und Bedürfnisse seiner rund 80 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im „Haus am Stadtpark“ in Dommitzsch ein. Er kennt auch die Ängste der Bewohner des Altenpflegeheimes, wenn es um das Thema Pflege geht.


Mit einem fröhlichen »Guten Morgen« begrüßt Thomas R. eine ältere Frau, auf seinem Weg durch den hellen Flur des ASB Altenpflegeheimes "Haus am Stadtpark" in Dommitzsch. Der 33-Jährige ist hier Heimleiter und macht seinen Job mit Leidenschaft. Das sieht man ihm deutlich an. Er ist aufgeschlossen, kommunikativ und ehrlich - egal ob er gerade einen Plausch mit den Heimbewohnern hält, die Angehörigen seiner Bewohner berät oder die anstehenden Aufgaben mit seinen Kollegen bespricht.
Thomas hat eindeutig eine "soziale Ader" und zwar auch im Umgang mit seinen 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Neben dem Altenpflegeheim betreibt der ASB hier im „Haus am Stadtpark“ in Dommitzsch auch eine Tagespflegeeinrichtung, die 2015 eröffnet wurde und als teilstationäre Einrichtung zwölf Tagespflegegästen Platz bietet. "Ich bin eher ein moderner Chef, kein diktatorischer Leitertyp. Ich will kein Vorgesetzter sein, der ausschließlich vorgibt oder aufzwingt“, sagt er. Für ihn sind alle Mitarbeiter Menschen, die mitdenken und verantwortungsvoll handeln. Dafür gibt er ihnen den nötigen Freiraum und das Vertrauen in ihre persönlichen Stärken. „Ich möchte Dinge lieber in einer offenen Diskussion auf Augenhöhe klären und die Menschen in Entscheidungen einbinden. Manch ein Kollege kann damit aber nach wie vor nicht umgehen", schmunzelt der Heimleiter.

Die Komponente 'Mensch' schwingt in seinem täglichen Handeln immer mit. Denn nicht nur seine vielen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, sondern auch seine Heimbewohner sind Menschen mit unterschiedlichen Charakteren und Bedürfnissen. Der junge Heimleiter ist von der in seinem „Haus am Stadtpark" in Dommitzsch geleisteten Arbeit überzeugt. Er weiß, wie schwer es vielen hilfebedürftigen Menschen fällt, den Weg in ein Pflegeheim anzutreten. „Da braucht man sehr viel Einfühlungsvermögen und muss manchmal Überzeugungsarbeit leisten“, weiß er. "Viele ältere Menschen haben noch Bilder von früher im Kopf, als Pflegeheime noch Aufbewahrungsstationen ohne echte Lebensqualität waren. Das hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Leider ist das bei vielen Menschen noch nicht angekommen", erklärt er und ergänzt "Pflege ist in vielen Familien nach wie vor ein echtes Tabuthema. 98 Prozent der Bewohner sind nicht freiwillig hier." Zu den wenigen zwei Prozent gehört die Oma von Thomas, die sich im Dommitzscher Altenpflegeheim pudelwohl fühlt. Sie kann ihrem Enkel nah sein und weiß um die Vorzüge des Hauses.
Der Weg in die Pflege war für ihn alles andere als vorgezeichnet. Eigentlich wollte er als Jugendlicher unbedingt Polizist werden. Doch dann kam er durch seinen Zivildienst zufällig in ein Pflegeheim in der Nähe seines Wohnortes. „Ich war damals eher bequem und wollte nicht von zuhause weg. Daher entschied ich mich für den Zivildienst anstelle der Bundeswehr“, erinnert sich Thomas lachend. "Hier habe ich gemerkt, dass es noch etwas anderes als die Polizei gibt. Dieses Jahr war für mich unheimlich prägend", resümiert er.
In dieser Zeit entwickelte sich seine Leidenschaft für die Pflege. Er fing an, sich ganz auf die Bedürfnisse der Patienten einzulassen, hinterfragte alte festgefahrene Pflegemethoden und brachte Verbesserungsvorschläge an. „Denn im Vordergrund steht der Mensch“, lautet Thomas` Devise.

Sein neuer Berufswunsch passte eigentlich gar nicht in sein familiäres Umfeld. Thomas erzählt: "In meiner Familie waren und sind alle Bauingenieur. Mit einem Pflegeberuf konnte zunächst keiner etwas anfangen. Aber inzwischen haben sich alle daran gewöhnt“ erklärt er und schlussfolgert schmunzelnd, „Sie haben einfach gemerkt, dass ich eine soziale Ader habe und mich voll mit diesem Beruf identifiziere". Von der anfänglichen Skepsis seiner Familie ließ er sich nicht abschrecken. Er absolvierte erst ein Studium zum Pflegemanagement in Zwickau und begann dann als 24-Jähriger beim Arbeiter-Samariter-Bund Kreisverband Torgau-Oschatz e.V. (kurz ASB) als Assistent der Geschäftsführung zu arbeiten. Seit 2015 ist er Heimleiter, bis zum vergangenen Jahr auch für das Seniorenpflegeheim des ASB in Torgau.
Mittlerweile konzentriert sich der Vater eines einjährigen Sohnes voll auf das „Haus am Stadtpark“ in Dommitzsch. "Mich reizt auch diese Gratwanderung zwischen der sozialen Verantwortung und den wirtschaftlichen Zwängen, denen eine Pflegeeinrichtung unterliegt", erklärt Thomas, der zum Thema »Marktwirtschaft in der Pflege« eine klare Meinung vertritt: "Eigentlich sollte die Pflege keinen marktwirtschaftlichen Gesetzen folgen müssen. Marktwirtschaft ist hier meines Erachtens fehl am Platze. Der Mensch sollte im Mittelpunkt stehen."
Als Leiter muss er dennoch die Finanzen im Auge behalten. „Ich sehe mich als Dienstleister - sowohl für meine Mitarbeiter als auch für meine Bewohner. Ich möchte die größtmögliche Zufriedenheit für alle schaffen. Das ist meine Aufgabe. Wenn ich das Heim abends mit dem Gefühl verlasse, dass es den Bewohnern und den Mitarbeitern gut geht, dann war es ein erfolgreicher Tag", ist er sich sicher.


Text: M&M | Maikirschen & Marketing e.K.
Fotos: M&M | Maikirschen & Marketing e.K. / Andreas Neustadt
Person auf den Fotos: Thomas R., Heimleiter des ASB Altenpflegeheimes "Haus am Stadtpark" in Dommitzsch
Ort: Altenpflegeheim und Tagespflegeeinrichtung „Haus am Stadtpark“, Dommitzsch